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Nichts ist gut! Zählt Kinder- und Jugendschutz für alleine geflüchtete Minderjährige nicht?

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Pressemitteilung || Zählt Kinder- und Jugendschutz für alleine geflüchtete Minderjährige nicht?
Wir vom Moabit hilft e.V. machen uns ernsthafte Sorgen. Herr Wegner, Frau Giffey, es ist überfällig, dass Sie verantwortungsvoll Ihr Wort halten und nicht stattdessen auf andere zeigen!

Kinder haben ein Recht auf Zukunft.

Alle Kinder in dieser wunderbaren Stadt Berlin haben, unabhängig ihrer Herkunft, haben das Recht, sich in Sicherheit und gut aufgehoben zu wissen!
Pressemitteilung Kinderschutz0823.pdf
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NICHTS IST GUT!

Dies ist ein Hilferuf an die Verantwortlichen in dieser Stadt, die uns seit Langem glauben machen wollen, es gehe ihnen um das Wohl von Jugendlichen.

Herr Wegner, Frau Giffey, wann können wir mit Ihrer Unterstützung rechnen?!

Seit Monaten sorgen wir uns durchgängig um junge Geflüchtete in Berlin und Brandenburg.

Das Feindbild der boulevardjournalistischen Medien und rechtspopulistischen Parteien ist in den Unterkünften und deren Standards angekommen.

Junge Männer unter 18 Jahren werden nur noch bedingt als schutzbedürftig, sondern lediglich als potenzielle Gefahr und Last wahrgenommen.
Potenziale dieser Gruppe sind zweitrangig.

Dies zeigt sich am Beispiel der Unterkünfte in Berlin besonders deutlich.

Viele Jugendhilfeeinrichtungen oder Clearingstellen sind weder nach dem Kindeswohl ausgerichtet, noch sind sie wohlmöglich das was sie sein sollten: Schutzraum für Kinder.

Seit Monaten erreichen uns immer wieder Hilferufe von Geflüchteten Jugendlichen, Jugendämtern, Vormündern und auch Mitarbeitenden aus Unterkünften.

Die Themen sind immer dieselben:

  • Beengtes Wohnen,
  • Keine sinnvolle Tagesbeschäftigung,
  • keine Ruhe oder Rückzugsmöglichkeiten,
  • fehlende psychologische Betreuung,
  • keine Traumaaufarbeitung,
  • unqualifiziertes oder übergriffiges Personal,
  • Fehlende Sprachmittler*innen, keine Sozialarbeitende,
  • Einschüchterungen ggü. der Minderjährigen durch „Sozialarbeitende“,
  • Keine Kenntnis der Kids über ihre Rechte, ihre Möglichkeiten,
  • Fehlende Gesprächs- und Verbesserungsbereitschaft von Betreiber*innen oder Heimleitung,
  • keine Aufsichtspersonen oder Hilfen bei Behörden,
  • fehlende Unterstützung bei Wohnungs- oder Ausbildungssuche,
  • Kaltes, zu geringes und unterkalorisches Essen,
  • Mahlzeiten mit Ungeziefer, wie Maden,
  • Hungrige Minderjährige,
  • Verschleppte Bestallungen von Vormündern,
  • Verschleppung von Asylanträgen,
  • Verhinderung von Familienzusammenführung,
  • Verhinderung von Teilhabe,
  • keine Freizeitaktivitäten, kein Sportverein, keine Hobbys, keine Ausflüge, nicht mal eine Tüte Chips am Späti…
  • u.v.m.

Höchst dramatisch ist die Situation für viele Minderjährigen in dem Clearingprozess in Berlin

Uns liegen Fälle von erschütternden hygienischen Verhältnissen in Jugendunterkünften vor!
Jugendliche zwischen 14 – 17 Jahre leben in Mehrbettzimmern, es fehlen ausreichende Sanitäranlagen.
Dass es für rd. 60 Minderjährige nur 4 funktionierende Duschen gibt, scheint für eine Clearingstelle in Berlin akzeptabel.

Über viele Monate werden Minderjährige nicht beschult. Uns liegen Fälle vor, bei denen Jugendliche auch nach 8 Monaten noch keinen Schulplatz zugewiesen bekommen haben.
Immer mehr Jugendeinrichtungen, zahlen minderjährigen lediglich 5,- €/Tag, mit denen sie sich selbstständig versorgen müssen. Dies bedeutet fünf Euro für Frühstück, Mittagessen, Abendbrot.
Oft können diese Jugendlichen weder kochen noch Essen zubereiten. Sie sind halt Kinder.

Heimleiter*innen machen mittlerweile täglich über die schlimmen Situationen in ihren eigenen Unterkünften Sonderfallmeldungen beim Senat.

Und, Heimleitungen wenden sich aus Verzweiflung direkt an uns. Sie wissen nicht weiter, sind oft ungenügend geschult, kennen die Gesetzeslage nicht.

Bei immer mehr Beteiligten macht sich das Gefühl breit, dass die Standards bewusst und gewollt gesenkt werden um abzuschrecken.

Aber auch in den Jugendämtern, unter engagierten Vormündern, fühlt man sich alleine gelassen, ein Brandbrief jagt den anderen, auch aus dem Kindernotdienst und der Jugendhilfe.


Ansprechpartner*innen der zuständigen Senatsverwaltungen stellen sich oft tot oder weisen die Verantwortung von sich.
Die massiven Kürzungen bei Unterbringung, Beratung, bei Familien und Jugendzentren sind eine tickende Zeitbombe im sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft und in dieser Stadt.

Herr Wegner, Frau Giffey, diese unsere Stadt wird ihrer Verantwortung nicht gerecht.
Sie werden Ihrer Verantwortung nicht gerecht!

Diese Stadt schafft es nicht, Jugendliche, die zu uns fliehen, Sicherheit und Halt zu geben. Ein Zuwachs von psychischen Problemen ist abzusehen!

Gelangweilte Jugendliche ohne ausreichende Betreuung, ohne Perspektive, sind eine verdammt leichte Beute für vielerlei Ausbeutung, wie in illegaler Arbeit und Kriminalisierung.
Aufmerksamkeit suchen sich die Minderjährigen woanders. Dies sieht man am Alex, an der Warschauer Straße, am Zoo, am Kottbusser Tor und anderen Orten dieser Stadt.
Und diese Probleme sind hausgemacht!


Wir vom Moabit hilft e.V. machen uns ernsthafte Sorgen um diese leicht zu manipulierbaren jungen Erwachsenen. Sie sitzen vor uns, wir sehen täglich oft immer hoffnungsloser. Dass diese Minderjährige dazu ihre Eltern über Jahre nicht wiedersehen werden, viele sogar niemals, ist ein Schmerz, der kaum auszuhalten ist.
Wir haben so oft das Gefühl, dass uns diese Kinder wie Sand durch die Finger rinnen.


Die Zeit läuft uns davon!


Diese Minderjährigen entgleiten uns, weil Sie, Herr Wegner und Frau Giffey, als Verantwortliche für diese Missstände jegliches Vertrauen verspielen.
Die Vernachlässigung der Schutzräume von Jugendlichen hat schwerwiegende und vor allem dauerhafte Folgen.

Wir fragen Sie erneut! Frau Giffey:

  • Wo ist die von Ihnen angekündigte Reform für Jugendliche in Berlin?
  • Wo sind die Mittel für intensivere Sozialarbeit, die sie auf dem Gipfel gegen Jugendgewalt angekündigt haben?
  • Wo sind die Maßnahmen für mehr außerschulische Jugendsozialarbeit?
  • Wo genau sind die von Ihnen angekündigten neuen "Orte für Jugendliche, sowie Treffpunkte und Orte wie Jugendfreizeiteinrichtungen?

Unsere Klienten kennen diese nicht! Und wir auch nicht!

Herr Wegner, Frau Giffey, es ist überfällig, dass Sie verantwortungsvoll Ihr Wort halten und nicht stattdessen auf andere zeigen!

Kinder haben ein Recht auf Zukunft.

Alle Kinder in dieser wunderbaren Stadt Berlin haben, unabhängig ihrer Herkunft, haben das Recht, sich in Sicherheit und gut aufgehoben zu wissen!

 

Pressekontakt: Diana Henniges, Mobil 0160 96480003, Diana@moabit-hilft.com

Kontakt

Moabit hilft e.V.

Turmstr. 21

Haus R

10559 Berlin

 

Fon +49 30 35057538

info@moabit-hilft.com

[ Erreichbarkeit / Öffnungszeiten ]

 

PRESSEANFRAGEN:

Diana Henniges +49 160 964 80003

diana@moabit-hilft.com

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